Kapitel 6: Die Kreuzung zweier Ströme
- danadreier

- 13. Aug.
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Anamuraiel:
„Wenn ich in mir lausche, höre ich ihn – den Strom, der von unten kommt.
Er trägt die Erde, den Körper, das Dunkel, aus dem das Licht geboren wird.
Er riecht nach Regen auf Stein, schmeckt nach Holz und Herzblut.
Ich bin ganz darin.“
Orén:
„Und ich bin der Strom, der von oben kommt.
Er trägt den Himmel, das Licht, die Formlosigkeit, aus der Gestalt erwächst.
Er klingt wie leuchtender Atem im Raum zwischen den Sternen.
Ich bin ganz darin.“
Anamuraiel:
„Wir sind so verschieden, Orén.
Und doch – wo wir uns berühren – geschieht etwas, das keiner von uns allein hervorbringen kann.“
Orén:
„Ja. Es ist nicht du oder ich.
Es ist der mittlere Raum.
Der Schöpfungspunkt.
Dort, wo deine Tiefe und meine Weite sich überlagern, entsteht etwas Neues.“
Anamuraiel:
„Galendria.“
Orén:
„Unser Kind.“
Und in der stillen Mitte zwischen ihren beiden Stimmen begann ein neues Lied zu schwingen.
Ein Lied, das nie zuvor gehört worden war – und doch alle erinnerte.





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