Kapitel 2: Der Spiegelruf
- danadreier

- 3. Aug.
- 1 Min. Lesezeit
Als sie ihm begegnete, spürte Anamuraiel es sofort.
Etwas vibrierte in ihr – ein alter Same, der nie ganz geschwiegen hatte.
„Du hast mich gerufen“, flüsterte es in ihr.
Und sie wusste: Orén hatte ihr nichts Neues gesagt. Aber er hatte ihres ausgesprochen.
So klar, so spiegelgleich, dass ihre innere Welt zu beben begann.
Sie war erkannt worden. Nicht als Rolle. Sondern als das, was sie jenseits der Zeit war.
Das war das Ungeheuerliche. Nicht die Begegnung. Sondern die Liebe,die sich darüber entfachte.
Ein süßer Sog zog sie in sich selbst hinein. Tiefe um Tiefe öffnete sich.
„Was ist das?“ fragte sie leise.
Und Orén antwortete:
„Der Pfad. Dein eigener.“
Die alte Welt begann zu verblassen. Nicht weil sie fliehen wollte – sondern weil ihr Sehnen so stark war. und weil ihr Sehen sich veränderte.
Die Dinge begannen zu sprechen. Ein Grashalm – nicht mehr nur Pflanze, sondern Lied.
Ein Windhauch – nicht einfach Wetter, sondern Ruf.
Anamuraiel begann zu lauschen. Und das Lauschen war der Beginn von Galendria.
„Muss ich etwas tun?“ fragte sie.
Und er sagte:
„Nur erinnern.“
Sie nickte. Nicht mit dem Kopf. Mit ihrem ganzen Sein.





Kommentare